Jetzt Treuepunkte sammeln & sparen!

Es Gibt Die Perfekten Sneaker!

Sophie Mayer

Dass vegane Schuhe ethisch gesehen weit vor den Leder-Tretern liegen, ist selbstverständlich. Denn Leder kann bei der heutigen Nachfrage keineswegs als Nebenprodukt der Fleischindustrie gesehen werden, sondern finanziert diese mit. Doch wie sieht es eigentlich mit der Nachhaltigkeit aus?

Vergleicht man in Hinblick auf die Ernährung Veganer und „Fleischesser“, so ist inzwischen eigentlich überall bekannt, dass eine vegane Lebensweise um einiges umweltschonender ist. „Zwei Drittel weniger Treibhausgase“ gäbe es laut GEO-Magazin, wenn sich jeder Mensch vegetarisch ernähren würde – also ohne Fleisch. Dass eine vegane Lebensweise noch umweltfreundlicher ist, brauche ich wohl kaum zu erwähnen.

Wieso kein Leder?

Genau wie Fleisch, steht auch Leder in dem Verruf, eine sehr schlechte Öko-Bilanz zu haben. Allein die Aufzucht der Tiere bringt Haufenweise Abfälle und einen enormen Verbrauch an fossilen Brennstoffen, CO2 und Wasser mit sich.
Doch das Schlimmste an allem sind die Vorgänge, die in den Gerbereien stattfinden. Hier wird oft mit Chromsalzen und weiteren giftigen Stoffen gearbeitet. Dadurch gelangen sehr viele umweltschädliche Chemikalien wie Aluminium beispielsweise oder auch Cyanid über Abwasser und Müll in die Umwelt. Genauso sieht es mit den zahlreichen Schadstoffen (Säuren, Sulfide, Kalkschlamm,…) aus.
In der Umgebung solcher Gerbereien ist das Krebsrisiko übrigens um das Fünffache höher. Sehr viele Arbeiter sterben an Lungenkrebs.
Und nicht nur das! Auch wer Leder kauft, ist gefährdet! Denn ein Großteil der Schadstoffe verbleibt im Leder und so werden Produkte mit direktem Hautkontakt wie Armbänder oder Sandalen schnell problematisch und können krebserregend sein.

Lohnt sich vegan auch umwelttechnisch?

Aber was, wenn im veganen Schuh Chemikalien stecken? Nimmt sich das dann noch groß was? „Das hängt davon ab, was in dem veganen Schuh steckt“, erklärt Lars Wittenbrink, Chefredakteur des Blogs Grüne Mode. So gebe es ökologisch gesehen wenig Sinn, auf Leder zu verzichten, den Schuh jedoch mit erdölbasiertem Kunstleder oder gar giftigen Chemikalien vollzupumpen. Oder einen zu 100 % aus Plastik bestehenden Schuh als „vegan“ anzupreisen, wie es die ganzen großen Anbieter wie Nike und Co. momentan tun. Dies ist zwar korrekt, doch nicht unbedingt im Sinne derer, denen auch der Umweltschutz am Herzen liegt.

Was ist Öko-Leder?

Ökologisch sinnvoller als der Plastik-Schuh ist da dann schon das sogenannte „Öko“-Leder. Zuerst einmal besteht der Unterschied zum herkömmlichen Leder darin, was zum Gerben verwendet wird. Beim Öko-Leder handelt es sich um pflanzlich gegerbtes Leder. Statt auf giftige Chromsalze wird auf natürliche Rohstoffe wie Rhabarberwurzeln oder auch Eichenrinde gesetzt. Das Ergebnis: Keinerlei Gifte und weniger Umweltschäden.
Wieso also wird Leder dann mit Giften vollgepumpt? Naja, die Antwort auf diese Frage ist eigentlich ganz einfach. Denn hier heißt es wie so oft: Zeit ist Geld. Und Geld regiert die Welt. Denn die pflanzliche Gerbung ist langwieriger und so teurer als die chemische.
So weit, so gut. Trotz der ganzen Vorteile findet auch beim vegetabil gegerbten Leder die Aufzucht der Tiere statt, über das Thema Tierhaltung brauche ich mich nicht mehr auszulassen, das ist jedem klar, was da abgeht. Aber auch hier ist, wie oben erwähnt, die Umweltbelastung nicht gerade gering. Die ideale Lösung ist das also auch nicht, aber ein guter Anfang immerhin!

IVN-Zertifikat

Die höchsten Standards erreicht man bei Leder mit dem Kauf von IVN-zertifiziertem Naturleder. Der Verband IVN (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft) hat die strengsten Richtlinien entwickelt.
Es beinhaltet sowohl Umweltstandards wie die gründliche Abwasserreinigung der verarbeitenden Betriebe, das Verbot von Chromgerbung und die Nutzung von schwermetallfreien und möglichst pflanzlichen Farbstoffen, als auch strenge soziale Standards in der Produktion. Außerdem dürfen nur Tierhäute verarbeitet werden, die sowieso ein Nebenprodukt der Fleischgewinnung darstellen. Werden all diese Richtlinien bei der Lederherstellung befolgt, so darf sich das entstandene Leder mit der IVN-Zertifizierung schmücken.
Ein recht guter Kompromiss für Leder-Liebhaber, die weder Umwelt- noch ethischen Schaden anrichten wollen! Welche Betriebe IVN-zertifizierte Produkte verkaufen, erfahrt ihr hier.

Vegan lohnt sich doch!

Glücklicherweise gibt es nicht nur vegane Schuhe aus umweltunfreundlichem Kunstleder und Plastik! Die meisten (noch) kleineren Labels wie Ethletic und Co. sind einfallsreicher und setzen auf Materialien wie Naturkautschuk (Ja, man kann „Plastik“ aus Bäumen gewinnen!), Bio-Baumwolle und Recyceltes wie beispielsweise PET-Flaschen oder gar auf das aus Ananasblattfasern bestehende Lederimitat Piñatex.
Und diese sind, was das Thema Umwelt betrifft, sowas von Spitzenreiter!


Der klassisch schwarze Sneaker im Vergleich


Setz auf die Kleinen

Wer der Umwelt gerne Gutes tut, hat mit veganen Schuhen aus nachhaltigen Materialen die besten Chancen. Wer dennoch nicht auf Leder verzichten möchte, sollte auf pflanzlich gegerbtes Leder setzen, im Idealfall IVN-zertifiziert, denn der Begriff „Bio-Leder“ ist nicht geschützt, also kann einiges frei hineininterpretiert werden.

So produzieren Nike und Co.

Ein weiterer Grund, sich von Großunternehmen wie Adidas, Nike oder auch New Balance zu entfernen sind die Produktionsstandards. Sie verlegen ihre Produktion nämlich bewusst nach Südostasien, wo schlechte soziale Standards herrschen und die Umweltschonung außen vor gelassen wird. So ist die Produktion billiger und es werden schneller mehr Massen produziert. Hört sich nicht gerade attraktiv an und ist es auch nicht. Nicht nur in Kambodscha steht es um die Arbeiterrechte katastrophal. Dort wurde schon häufig auf Demonstranten geschossen. Demonstranten, die nicht weiter hinnehmen wollen, dass sie enorme Überstunden machen müssen, um von ihrem Gehalt überleben zu können. Nicht leben, sondern überleben.
Wer schon mal ein wenig über das Thema recherchiert hat, dem wird jetzt in den Sinn kommen, dass Nike und auch Adidas selbst behaupten, sehr wohl auf Nachhaltigkeit und Menschenrechte zu achten. Sie beziehen sich dabei auf die Einhaltung der Corporate Social Responsibility (CSR). Dabei handelt es sich jedoch um die eigene – es wird also nicht unabhängig von der Firma überprüft, sondern eher als Werbung für die eigene Marke genutzt. Negative Aspekte werden da gekonnt ausgeblendet.

Wer gewinnt eigentlich am meisten am herkömmlichen Sneaker?

Es fällt ziemlich schnell auf, wer hier am meisten verdient – und wer außen vor bleibt. Wenn der Schuh nun 100 € kostet, bekommt die Näherin ganze 0,40 € ab – dabei macht sie doch die hauptsächliche Arbeit?! In diesem Fall beträgt der Materialwert nebenbei erwähnt circa 8,50 € – sieh mal einer an.

So produzieren Ethletic und Co.

Werfen wir einen Blick auf Schuhmarken wie Ethletic, Ekn und Co. Diese Sneakers haben der großen Konkurrenz nicht nur umwelttechnisch einiges voraus, sondern auch was Arbeiterlöhne und – rechte betrifft.

Keine Frage, was besser ist

Dass es keine Frage ist, ob ausbeutende oder fair gehandelte Schuhe besser sind, ist klar. Ersteres ist ein absolutes No-Go für mich und sollte es eigentlich auch für alle anderen sein! Wer dennoch auf Nike, New Balance oder Ähnliches setzt, kann diesem Unternehmen zumindest zeigen, dass die Person, die hinter dem Schuh steckt, einem nicht egal ist. Eine E-Mail mit der Forderung nach mehr Transparenz und fairen Löhnen ist schnell geschrieben und kann viel verbessern, wenn einige es so machen.

Wo kaufe ich denn jetzt vegane und faire Schuhe?

Applaus, Luftsprung und Glitter-Regen: Es gibt die perfekten Sneaker!
Das heißt: umweltfreundlich und fair. Und davon gibt es inzwischen einige. Veja und Ekn setzen auf Öko-Leder und haben auch einige vegane Varianten auf Lager, Marken wie Ethletic, Johnny’s Vegan, Good Guys und viele mehr setzen komplett auf vegan.
Auch keine Lust mehr auf Nike und Co.? Dann schau doch einfach mal hier bei greenality nach! Die Schuhe sind alle fair gehandelt und wenn sie Leder enthalten, dann vegetabil gegerbtes. Wenn’s vegan sein soll: einfach bei Kriterien ankreuzen und los geht’s! Da ist für den Geschmack von jedermann und jederfrau etwas dabei.


Foto-Credits: