Jetzt Treuepunkte sammeln & sparen!

Kraut Und Rüben – Teil 4: Ökologischer Dünger

Von 
Alicia Schweizer

In unseren letzten ‘Kraut und Rüben’ Beiträgen hat sich alles Rund um das Thema Gemüsebeet gedreht. Von der optimalen Beetplanung, über den Aufbau und die Befüllung des Hochbeets, bis hin zur eigentlichen Aussaat, konntest Du uns Schritt für Schritt bei unserem Gartenprojekt begleiten. Bis jetzt die erste Ernte ansteht, muss leider noch etwas Zeit vergehen. Bis dahin gibt es aber trotzdem noch so einiges im Gemüsegarten zu tun! Für eine optimale Versorgung Deiner Gemüsepflanzen erfährst Du deshalb heute alles wichtige über ökologischen Dünger.

Reicht gießen denn nicht aus? Warum braucht man Pflanzendünger?

Um schön zu wachsen und zu gedeihen, benötigen Pflanzen verschiedene wichtige Nährstoffe. Dazu zählen Stickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium. Da diese im Boden oft nicht ausreichend vorhanden sind, muss etwas nachgeholfen werden um der Pflanze beste Voraussetzungen für den Wachstum zu bieten. An dieser Stelle kommt der Dünger ins Spiel, denn er dient dazu der Pflanze eben diese fehlenden Nährstoffe zu liefern.

Konventionell vs. Ökologisch? Was ist die bessere Entscheidung?

Bei der herkömmlichen Variante handelt es sich meist um chemisch-synthetische Mineraldünger. Die enthalten die nötigen Nährstoffe in, einfach löslicher Form. Ein Vorteil der sich daraus ergibt, ist, dass die Pflanze durch die schnelle Verfügbarkeit der Nährstoffe in kurzer Zeit sehr schnell wachsen kann. Aus diesem Grund sind minerale Dünger auch weit verbreitet, denn hier können quasi mit wenig Aufwand maximale Erträge erzielt werden. Diese Medaille hat aber leider auch eine Kehrseite. Zwar erbringen konventionelle Dünger ein schnelles Wachstum, die Fruchtbarkeit des Bodens wird dabei jedoch außer Acht gelassen und gefährdet. Dadurch, dass die Nährstoffe isoliert hinzugegeben werden wird das Bodengleichgewicht durcheinander gebracht. Lebewesen im Boden fehlt es nämlich dadurch an organischen Materialien zur Verarbeitung, was wiederum dafür sorgt, dass der Boden an Fruchtbarkeit verliert. 

Wird dem Boden außerdem zu viel leicht lösbarer Stickstoff zugeführt, wird dieser in Form von Nitrat und Phosphat aus dem Boden geschwemmt und gelangt ins Grundwasser, Flüsse und Seen. Das wiederum sorgt ebenfalls für ein Ungleichgewicht in den betroffenen Gewässern. Noch dazu benötigt die Herstellung von mineralischem Dünger eine große Menge an Energie, da hierfür Stoffe aus fossilen Quellen chemisch umgesetzt werden müssen.

Alles also keine ganz so feine Sache. Die Alternative bieten deshalb ökologische Dünger. Hier steht nicht das möglichst schnelle und maximale Wachstum der Pflanze im Vordergrund, sondern auch eine langfristig gute Bodenqualität. Statt chemisch-synthetischer Substanzen kommen hier, wer hätte es gedacht, ausschließlich organische Materialien zum Einsatz. Diese halten den Boden im Gleichgewicht, denn die Bodenlebewesen werden hier mit genügend Materialien versorgt. Regenwürmer zerkleinern die Materialien und sorgen dafür, dass sie im Boden gut verteilt sind. Bakterien und andere Mikroorganismen wie Pilze wandeln das Material dann zu Nährstoffen um, wodurch die Pflanzen im Beet versorgt werden. Zu den organischen Düngern zählen Kompost und co. aber auch tierische Materialien wie Mist und Horn, die in der Landwirtschaft als Abfallprodukte entstehen. Wer sein Beet aber rein pflanzlich halten möchte und keine tierischen Produkte verwenden will, kann zum Glück aber auf eine große Bandbreite an Möglichkeiten zurückgreifen. Einige haben wir im Folgenden für Dich herausgesucht.

Do it Yourself! Ökologischen Dünger einfach selbst herstellen

Du willst ganz genau wissen was in Deinem Dünger eigentlich drin ist und vertraust deshalb nur auf Eigenproduktion? Dann haben wir hier ein paar Ideen für Dich, wie Du Deinen Dünger ganz einfach selbst herstellen kannst:

1. Brennesseljauche

An den fiesen grünen Blättern haben wir uns bestimmt alle schon einmal verbrannt. Auch wenn Du sonst vielleicht einen großen Bogen um Brennesseln machst, können sie bei der Gartenarbeit sehr nützlich sein. Denn Brennesseljauche eignet sich hervorragend als Dünger! 

Du brauchst dafür: 

  • Wasser 
  • Eine ordentliche Menge an Brennesseln 
  • Ein Gefäß aus Holz oder Kunststoff

 Die Brennnesseln findest Du oft beim Spazieren in freier Wildbahn. Aber vorsicht: Zieh Dir lieber ein paar Handschuhe an bevor Du sie pflückst! Die Brennesseln werden dann etwas zerkleinert, in das Gefäß gegeben und mit Wasser übergossen, so dass sie gut bedeckt sind. Wichtig ist hier auf keinen Fall ein Metallgefäß zu verwenden. Denn sonst kann es hier zu ungewollten Reaktionen kommen. 

Das befüllte Gefäß kann dann noch, beispielsweise mit einer Holzplatte, abgedeckt werden. Jetzt dauert es 2-3 Wochen, bis die Jauche fertig gegärt hat und als Dünger verwendet werden kann. Bis die Gärung einsetzt, ist es wichtig die Brühe zwischendurch immer mal wieder umzurühren. Bildet sich Schaum, kann man sicher sein, dass der Gärungsprozess eingesetzt hat. Der dabei entstehende Geruch ist leider alles andere als angenehm, deshalb wird empfohlen, das Gefäß mit der Brühe entweder in die hinterste Ecke des Gartens zu stellen, oder um den Geruch abzumildern, Gesteinsmehl hinzuzufügen. Bilden sich nach 2-3 Wochen keine weiteren Bläschen und Schaum auf der Brühe, ist die Brennesseljauche fertig für ihren Einsatz im Beet. Die Jauche sollte eine dunkelgrüne Farbe angenommen haben und bevor sie ins Beet gegeben wird, auf alle Fälle mit Wasser verdünnt werden.

Brennesseljauche gibt es auch schon fertig im Fachhandel zu kaufen. Die Eigenherstellung spart allerdings nicht nur Geld, sondern produziert auch keinen Verpackungsmüll. Damit schonst Du sowohl Deinen Geldbeutel als auch die Umwelt.

2. Schachtelhalmjauche und Zwiebeljauche

Nicht nur Brennesseln eignen sich zur Herstellung von Jauche. Auch Schachtelhalme oder Zwiebelschalen können hier zum Einsatz kommen. Das Vorgehen geht dabei ähnlich von Statten wie bei der Herstellung der Brennesseljauche. Die Zwiebelschalen oder Schachtelhalme werden etwas zerkleinert und jeweils in einem Gefäß mit Wasser übergossen. Auch hier muss regelmäßig umgerührt werden bis nach 2 bis 3 Wochen der Gärungsprozess abgeschlossen ist. Danach kann die fertige Jauche mit Wasser verdünnt als Dünger im Beet verwendet werden. Schachtelhalmjauche stärkt die Zellen der Pflanzen, wodurch sie widerstandsfähiger gegenüber Pilzen werden. Den gleichen Effekt hat Zwiebeljauche. Der starke und intensive Zwiebel-Geruch hält außerdem Möhrenfliegen davon ab, Deine Pflanzen zu befallen.

3. Kaffeesatz als Dünger

Gute Neuigkeiten, denn das Abfallprodukt Deines morgendlichen Kaffees muss nicht länger im Bio-Müll landen. Denn auch Kaffeesatz eignet sich super als ökologischer Dünger. Durch einen hohen Stickstoff-, Kalium und Phosphor-Gehalt, macht er sich super als Nährstofflieferant im Gemüsebeet. Am besten fängst Du an den Kaffeesatz zu sammeln, um eine gute Menge an Dünger für Dein Beet zusammen zu bekommen. Da Kaffeesatz allerdings schnell anfangen kann zu schimmeln ist es wichtig in an einem trockenen Platz zu sammeln, an dem er gut trocknen kann. Es ist außerdem sinnvoll den Kaffeesatz, wenn er noch frisch ist, erst mal in einem Sieb abtropfen zu lassen. Wenn Du nach einiger Zeit genug getrockneten Kaffeesatz angesammelt kannst, kannst Du ihn als Dünger im Beet verwenden. Streue ihn dafür am besten nahe um die Wurzeln Deiner Pflanzen herum.

4. Der Bokashi-Eimer

Nein hier handelt es sich nicht um ein neues Gericht auf der Karte eines Sushi-Restaurants. Bokashi ist japanisch und bedeutet “schrittweise” oder “stufenweise Umsetzung”. Der Bokashi-Eimer ist eine tolle Möglichkeit, auch direkt in der Wohnung oder auf dem Balkon Bio-Müll zu Kompost zu verarbeiten und dabei einen super Dünger fürs Gemüsebeet zu gewinnen. Dadurch, dass der Eimer luftdicht verschlossen ist, sind unangenehme Gerüche auch kein Problem. Einen Bokashi-Eimer kann man einfach schon fertig kaufen. Wem die Investition aber etwas zu teuer ist, kann aber auch selbst einen bauen und so eine Menge Geld sparen. Wir haben Dir nachfolgend ein Video verlinkt, mit dem Du ohne viel Aufwand Deinen eigenen Bokashi-Eimer bauen kannst. 

In den Eimer können viele Deiner Küchenabfälle geworfen werden, die sonst in die Biotonne wandern. Dazu zählen jegliche Gemüse- und Obstabfälle, sowohl roh als auch gekocht, Kaffee-oder Teesatz, Brot oder auch Gartenabfälle wie Blätter oder Unkraut wie Löwenzahn. Fleisch, Fisch, Nudeln oder stark verschimmelte Lebensmittel sollten dagegen nicht in den Bokashi- Eimer wandern. Auch schwer zersetzbare Materialien wie Holz oder Eierschalen sind hier eher ungünstig. Was jedoch auf keinen Fall fehlen darf, ist eine so genannte EM-Lösung. Die enthält Mikroorganismen, welche für die Fermentierung des Abfalls sorgen. Während des Vergärungsprozesses, sammelt sich im Eimer immer wieder Flüssigkeit. Durch den praktischen Zapfhahn am Bokashi-Eimer kann die Flüssigkeit immer wieder abgegossen werden. Die hier entstandene Brühe eignet sich mit Wasser verdünnt hervorragend als Dünger. Nach 2-3 Wochen ist der Fermentierungsprozess im Eimer abgeschlossen. Die dabei entstandene Masse kann dann zum Beispiel auf den Kompost im Garten und ist so eine gute Grundlage für nährstoffreiche Erde für Dein Beet.

Hast Du den perfekten ökologischen Dünger an der Hand, steht einem einwandfreien Wachstum Deiner Pflanzen nichts mehr im Weg, denn so lieferst Du ihnen alles wichtige was sie zum gedeihen brauchen. Dein fleißiges Arbeiten am Gemüsebeet wird auch schon bald belohnt, denn in naher Zeit kannst Du bald schon Deine erste Ernte genießen. Und wie sagt man so schön: Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude!


Foto-Credits: