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Seabin: Wie Zwei Australier Die Meere Säubern Wollen

Ella

Der Ozean. Weite, tiefe Welten voller … Plastik. Anstelle von Fischen und Delfinen treiben Tüten und Flaschen umher. Nicht länger tatenlos zusehen wollen die beiden Australier Andrew Turton und Pete Ceglinski. Ihre Erfindung „Seabin“ könnte die Meere vom Müll befreien.

Als passionierte Surfer und Segler haben Andrew und Pete schon viel von der Welt gesehen. Vor allem von ihren Ozeanen. Über 70 Prozent der Erde sind mit Wasser bedeckt, was ihr einst ihren Spitznamen einbrachte: Blauer Planet.

Spätestens seit dem gleichlautenden Dokumentarfilm macht sich jedoch ein neuer Beiname breit, der den jetzigen Zustand der blauen Kugel treffender beschreibt. Die Rede ist von Plastic Planet.

Schwimmende Weltkugel-Skulptur aus Plastikflaschen in Amsterdam
Schwimmende Weltkugel-Skulptur aus Plastikflaschen in Amsterdam

Mehr als 10 Millionen Tonnen Plastikmüll landen jährlich im Meer, wobei der größte Anteil vermutlich von der küstennahen Bevölkerung stammt. Aus der Verantwortung ziehen kann sich aber wohl niemand.

Genau das Gegenteil wollen Pete und Andrew. Statt wegzuschauen, packen sie an – und haben ein Gerät erfunden, mit dem sich der Müll ganz einfach aus dem Meer beseitigen lassen soll.

Ein Mülleimer fürs Meer

Das vielversprechende Projekt hört auf den Namen „Seabin“. Genau wie der englische Begriff vermuten lässt, verbirgt sich dahinter etwas, das aussieht wie ein Mülleimer. Denkt man einen Moment darüber nach, ist es naheliegend – denn wo gehört Abfall schließlich hin, wenn nicht in einen Eimer?

Anders als das Ocean-Cleanup-Projekt des Niederländers Boyan Slat, bei dem Plastikmüll auf offener See gesammelt wird, soll Seabin in unmittelbarer Küstennähe – also „nah an der Quelle“ – eingesetzt werden. In kontrollierten Bereichen wie Häfen oder Buchten tragen sich wegen der Wind- und Strömungslage große Abfallmengen zusammen, die sich den Initiatoren zufolge leicht auflesen lassen.

Um den Müll aus dem Wasser filtern zu können, wird das Gerät direkt an der Meeresoberfläche angebracht. Von dort saugt es das Wasser und den darin schwimmenden Abfall ein, der sich in einem Netz im Innern des Eimers sammelt. Über eine an Land befestigte Pumpe, die mit dem Seabin verbunden ist, wird das eingesaugte Wasser dann zurück in den Ozean gepumpt.

Da neben festen Abfällen auch flüssige Rückstände wie Öl gefiltert werden können, besteht die Option, über die Pumpe Öl und Wasser voneinander zu trennen, sodass ausschließlich saubere Flüssigkeit zurück ins Meer fließt. Im Netz bleibt nur, was nicht in den Ozean gehört. Und die Fische? Die bleiben dem Sog des Seabin fern oder entspannen in seinem Schatten.

Saubere See an 365 Tagen im Jahr

Das ganze Jahr über soll der Seabin Müll aus dem Meer fischen können. Eine Pause braucht er nicht: Das Gerät arbeitet konstant an sieben Tagen in der Woche, 24 Stunden am Tag. Ist das Netz in seinem Innern voll, wird es einfach geleert und kann nach einer Reinigung wiederverwendet werden.

Mit der Erfindung können laut Andrew und Pete nicht nur die Küsten vom Abfall befreit, sondern auch Kosten eingespart werden. So könnte der Seabin die bis dato verwendeten teuren und ineffizienten „Trash Boats“ preisgünstig ersetzen.

Was die beiden Australier auf die Beine stellen wollen, klingt fast zu gut um wahr zu sein. Angesichts des derzeitigen Zustands der Weltmeere ist eine einfache und günstige Methode, sie von Schmutz und Müll zu befreien, unumgänglich. Das Modell hat den Praxistest bestanden, der Seabin ist einsatzbereit. Doch das Projekt hat einen Haken: Es muss finanziert werden.

Um den Prototyp nachhaltig produzieren zu können, bedarf es Kapital. Um das zu generieren, setzen Andrew und Pete auf Crowdfunding. Noch bis 31. Dezember kann man über die Plattform Indiegogo helfen, das zukunftsweisende Projekt wahr werden zu lassen. Selbst kleine Beträge von 2 Dollar sind willkommen. Und was sind schon 2 Dollar, wenn man dafür die Meere retten kann?