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Iameco: Ein Laptop Aus Holz

Johanna Schick

Eine echt ausgefallene Idee kommt da aus Irland zu uns geflattert: Ein Öko-Laptop. Und dass der Laptop nachhaltig gebaut ist, sieht man nun wirklich schon auf den ersten Blick. Die Außenverkleidung ist aus Holz, das Betriebssystem von Windows, der Prozessor von Intel.

Schaut man auf die technischen Daten so mag man kaum einen Unterschied zu gewöhnlichen Laptops feststellen, aber in den verwendeten Materialien gibt es einen entscheidenden Unterschied: keine schädlichen Materialien wie bromierte Flammschutzmittel, PVCs und Schwermetalle wie Blei, Kadmium und Quecksilber.

Laptop der Zukunft

Angefangen hat alles 1991 mit dem Unternehmen MicroPro in Dublin, Irland. Schon seit 1999 wird an etwas Neuem, Nachhaltigem gearbeitet, und das Ziel scheint so gut wie erreicht.

Die erste Entwicklung war ein Desktop Computer „iameco v1“, mittlerweile gibt es schon den „iameco v3“! 2006 wurde Version 1 bei der „European Commission’s Green Week“ vorgestellt. Ein Desktopcomputer aus recyceltem Aluminium und einem Gehäuse aus Holz. Entwickelt zum Wiederverwerten und für den einfachen Abbau.

Auch die zum Computer gehörende Maus überzeugt in ihren Materialien, denn auch hier wurde Holz und recyceltes Aluminium verwendet.

Durch diese verwendeten Materialien konnten die Energieersparnisse maximiert werden und zudem hatte es die Verarbeitung von Plastik nicht mehr nötig. Zudem kommt, dass das Produkt den RoHS (Restriction of Hazardous Substances; deutsch: Beschränkung gefährlicher Stoffe) Standards entspricht, also alles erfüllt.

Der nächste Schritt war: Der Laptop. Dieser nennt sich „iameco D4R“ und sieht, unserer Meinung nach, total schick aus. Auch die Entwicklung hierfür liegt schon einige Jahre zurück. So hat sich MicroPro 2009 dem Projekt ZeroWIN angeschlossen.

Für dieses Projekt wurde an einer Fallstudie gearbeitet, die belegen sollte, dass man einen Laptop herstellen kann, der bereits in der Herstellung umweltschützende Ziele verfolgt:

  • Reduzierung von mindestens 30% der Treibhausgasen
  • Verwendung von mindestens 70% wiederverwertbaren und bereits recycelten Materialien
  • Reduzierung von mindestens 75% des Frischwasserverbrauchs

Diese Anforderungen konnten tatsächlich durch ein Netzwerk von Unternehmen erfüllt werden. In diesem Netzwerk hilft man sich gegenseitig. Nebenprodukte, die bei einem Unternehmen entstehen, können für ein anderes nützlich sein und wiederverwendet werden. Allerdings musste hierfür auch die Unternehmensstruktur des damaligen, eher traditionell orientierten Direktvertriebs geändert werden, um sicherzustellen, dass MicroPro ihre Produkte nach dem „end-of-life„, also am Ende der Lebensdauer des Produktes, wieder zurück bekommt.

Mit den gewonnen Partnern gelang es MicroPro einen Laptop herzustellen, den es so zuvor noch nicht gegeben hat.

Verfolgt werden 5 Strategien, die der Müllproduktion vorbeugen sollen:

  • Konzeption zur Minimierung von Müll
  • Entworfen für eine verlängerte Lebensdauer (DfLE)
  • Gestaltet für einfache Reparaturen und Weiterentwicklungen, sowie Modernisierungen
  • Konzipiert für Demontage (DfD)
  • Beabsichtigt für einfache Abholung

Die Einstufung wurde von der University of Limerick in Zusammenarbeit mit der Tricom GmbH, welche Mitglied des ReUse-Verbandes ist, vorgenommen. Diese Ergebnisse zeigten MicroPro ihren Entwicklungsstand auf und vereinfachten die Weiterentwicklung. Zudem gelten sie als Richtlinie für weitere klein- und mittelständische Unternehmen, die ihre Computerprodukte an den Maßstab des D4R anpassen möchten.

Iameco D4R

Mit dem Fortschritt kommt ein neues Modell

Mit diesem Laptop kommt auch ein Angebot von den Partnern auf, welches es so noch nie gegeben hat. Der Hersteller übernimmt die Verantwortung für das Produkt über den kompletten Lebenszyklus. Zudem nimmt der Hersteller das Produkt danach zurück, um eben die verwendeten Materialien wieder zu verwerten.

Die Vorteile, die dieser Laptop für den Verbraucher mit sich bringt, sollten mittlerweile auf der Hand liegen:

  • Geringer Energieverbrauch
  • Multifunktional: man kann ihn auch als TV einsetzen
  • Verlängerte Lebensdauer
  • Einfache Entsorgung durch Rücknahme des Herstellers
  • Mehrfach zertifiziert: CE-Siegel, European Eco-Label, Einhaltung aller europäischen Richtlinien und nationalen Gesetzen
  • „Grüne Beschaffung“ (Green Procurement) und „Unternehmerische Gesellschaftsverordnung“ (Corporate Social Responisibility = CSR) Anforderungen hinsichtlich der CO2-Bilanz des Unternehmens und Förderung der nachhaltigen Umwelt

Der Laptop taugt also nicht nur betrieblich etwas, sondern fördert auch viele ethischen Grundsätze.

Sogar wir Deutschen hatten einen kleinen Anteil bei der Entwicklung und Herstellung des nachhaltigen Laptops: Karsten Schicke arbeitete im Rahmen von Forschungstätigkeiten des Fraunhofer Forschungsinstituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration mit MicroPro zusammen.

Es wird aber wohl noch einige Zeit vergehen, bis der Laptop tatsächlich auf den Markt kommt. Gerechnet wird hier mit 1-2 Jahren, doch es kann leider auch noch länger dauern. Momentan gibt es nur zwei hergestellte Prototypen, welche knapp 3,3 kg wiegen. Dieses Gewicht will man aber noch weiter reduzieren. Auch zum Verkaufspreis ist noch nichts Näheres bekannt, da der Laptop momentan noch den letzten Feinschliff bekommt und sich quasi noch in der Entwicklungsphase befindet.

Wir finden, das ist eine echt ausgefallene Idee und freuen uns, wenn der Laptop tatsächlich irgendwann auf den Markt kommt.


Foto-Credits:
  • Bilder freundlicherweise bereitgestellt von Iameco.com