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FoodLoop: Die App Gegen Lebensmittelverschwendung

Von 
Lisa S.

Während in manchen Teilen der  Welt gehungert wird, verschwenden wir Lebensmittel. In Europa sind es jährlich 280 Kilo pro Kopf, die in der Tonne landen. Eine neue App soll nun der Verschwendung entgegenwirken.

Die Zahlen sind immer wieder erschreckend: Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) landen ein Drittel der weltweit hergestellten Lebensmittel im Müll. Das sind jährlich ca. 1,3 Milliarden Tonnen.

3,3 Milliarden Tonnen Treibhausgase werden pro Jahr für die Herstellung von Lebensmitteln ausgestoßen, die am Ende niemand isst. Der ökonomische Schaden beträgt 750 Milliarden Dollar pro Jahr. Weltweit hungern jeden Tag 870 Millionen Menschen. Ein Viertel des weltweiten Wasserverbrauchs entsteht durch den Anbau von Lebensmitteln, die weggeworfen werden.

Kölner Startup gegen Lebensmittelverschwendung

Täglich entsorgen, so das Kölner Startup FoodLoop, Supermärkte zwei Einkaufswägen mit intakter Nahrung, einfach nur weil das Mindesthaltbarkeits-datum (MHD) naht. Hätten die VerbraucherInnen die Möglichkeit, Lebensmittel, die in wenigen Tagen ihr MHD erreichen, günstiger zu kaufen, wäre allen geholfen: Dem Supermarkt, der Geld an Lebensmitteln verdient, die sonst im Müll gelandet wären, den VerbraucherInnen, die Geld sparen und der Umwelt, da weniger Ressourcen verschwendet werden.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist weder das Verfallsdatum, noch das Verbrauchsdatum ( „Zu verbrauchen bis…“). Das heißt, Lebensmittel, bei denen das MHD angelaufen ist, sind im Normalfall noch gut.

Der Gründer Christoph Müller-Dechent will dafür die EinzelhändlerInnen und die KonsumentInnen mit einer App miteinander vernetzen. Die Supermärkte zählen die Lebensmittel auf, die sie günstiger anbieten, weil deren MHD naht und die KonsumentInnen sehen dies dann über die App.

Persönliche Präferenzen hinsichtlich Lebensmittelauswahl, Einkaufsort und Anbieter können bei der FoodLoop-App eingestellt werden. Bei den kooperierenden Supermärkten, von denen Foodloop eine Liste aller Produkte, die dort angeboten werden führt, tragen die MitarbeiterInnen beim morgendlichen Inventurgang den Preisnachlass, die Stückzahl und das MHD des jeweiligen Produkts in die App ein.

Supermarktketten stellen sich quer

Voraussetzung für den Erfolg der FoodLoop-App ist allerdings ein neuer Barcode, der GS1 DataBar, der weniger Platz als der herkömmliche EAN-Strichcode braucht, jedoch mehr Information, wie Gewicht oder Mindesthaltbarkeitsdatum transportiert.

Dieser Barcode würde ermöglichen, dass die Supermärkte zeitsparend, weil automatisiert die reduzierten Angebote an die SmartphonenutzerInnen weitergeben könnten. Ohne den Barcode müsste das Ganze manuell ausgeführt werden.

Leider drücken sich die meisten Ketten noch vor den neuen Barcodes. Die anfallenden Kosten für die Umstellung wären für sie zwar Peanuts, allerdings sind große Konzerne eben relativ langsam und unflexibel was Neuerungen angeht.

Müller-Dechent versucht nun Metro, Lidl, Edeka, Rewe und Aldi Süd von seiner Idee zu überzeugen, was sich als schwierig herausstellt. Bei Coop Jednota in der Slowakei werden die neuen Barcodes bereits verwendet, das Team von Foodloop hofft auf baldige Zusammenarbeit, da sie dort die VerbraucherInnen mit 2300 Filialen vernetzen könnten.

Dagegen sprechen würde eigentlich nichts. Das zeigt auch das Pilotprojekt mit drei Filialen des Biosupermarktes Bergfeld’s in Bonn: 100 Personen aus allen Einkommensschichten wurden mit der App ausgestattet. Monatlich konnte damit jede Filiale ein Umsatzplus von 900 Euro verbuchen.

Das zeigt, dass die Idee Substanz hat und mehr als sinnvoll ist. Um der Verschwendung von Lebensmitteln vorzubeugen, brauchen wir allerdings weiterhin eine insgesamt neue Haltung zu Nahrung. Keine App der Welt kann uns dabei helfen, unseren (Lebensmittel)Konsum so zu gestalten, dass wir wirklich nur das kaufen, was wir auch brauchen.


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