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Die Bios-Urne: Nachhaltig Bis In Den Tod

Von 
Lisa S.

Ungefähr 850.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland. Da sollte man sich schon mal Gedanken machen, wie man am Besten abtreten könnte ohne die Umwelt und die Geldbeutel der Angehörigen zu belasten.

Wir alle werden sterben, ob wirs wollen oder nicht. Und während wir unser Ableben immernoch gerne totschweigen (was für ein Wortspiel), bereichert sich ein ganzer Industriezweig daran, indem uns eingeredet wird, was wir alles brauchen. Sogar nach unserem Tod.

Lasst es uns pragmatisch betrachten: Der Tod ist das Natürlichste der Welt und wir sollten auch so mit ihm umgehen. Wir könnten uns zum Beispiel Gedanken machen, wie wir mit unserem Dahinscheiden am wenigsten Schaden anrichten.

Fang schonmal das Sparen an...

Wenn ein lieber Mensch stirbt, hat man nur kurz Zeit, ihm nachzutrauern, denn man kann eigentlich sofort das Sparen anfangen. Bestattungen sind arschteuer, vor allem wegen des ganzen Drumherums.

Ein Sarg allein kann bis zu 1.500 Euro kosten. Ein billiger aus Sperrholz kostet immerhin noch um die 200 Euro. Weil in Deutschland Sargpflicht besteht, muss sich der Leichnahm auch bei einer Feuerbestattung in einem Sarg befinden, der dann mitverbrannt wird. Dafür sind auch 200 Euro zuviel.

Zusammen mit Sarg, Grabstein, Friedhofsgebühren, Bestattungsgebühren etc. kostet eine durchschnittliche Bestattung in Deutschland zwischen 3000 und 7000 Euro.

So würden auf meine Angehörigen mit meinem Tod also einiges an Kosten zukommen. Doch nicht nur das. So eine Bestattung ist auch ziemlich scheiße für die Umwelt.

Nachhaltig bis in den Tod

Eigentlich logisch, oder? Je mehr Schnickschnack, umso mehr Umweltbelastung. Also: Weniger Schnickschnack bedeutet weniger Kosten und weniger Umweltbelastung.

Ein gutes Beispiel ist die Waldbestattung. Da wird der Leichnam entweder in einem biologisch abbaubaren Pappsarg, oder in Form von Asche in einer biologisch abbaubaren Urne an den Wurzeln eines Baumes vergraben.

Der Baum dient somit als Grabstein und die Natur kümmert sich um den Rest. Eine richtig miese Öko-Bilanz haben nämlich Marmorgrabsteine und Mahagonisärge (Herstellung, Transport etc.).

Und wenn der oder die Verblichene dann auch noch auf einem heimatfernen Friedhof liegt, weil der ja viel idyllischer ist, wird die Umwelt zusätzlich noch mit den Autofahrten besuchsfreudiger Angehöriger belastet.

„Recycle Life“

Den Gedanken der Waldbestattung haben Gerard und Roger Moliné von Estudimoline, einem Designstudio in Barcelona, weitergeführt und haben eine Urne entwickelt, die biologisch aubbaubar ist und dafür sorgt, dass aus der Asche ein Baum wächst.

Video über die Bios-Urne:

Bios Urn Case Study from Isabella Althoff on Vimeo.

Die Bios-Urne sorgt dafür, dass jeder auch nach seinem Tod noch Teil des Lebenskreislaufs ist. „Recycle Life“ ist der Slogan. Ziemlich passend, muss man sagen.

Die Urne besteht aus zu 100 Prozent biologisch abbaubarem Material und beinhaltet alles, was ein Baum zum Wachsen braucht. Die Nährstoffe der Asche, die hinzukommt, fördern das Wachstum des Baumes.

Es gibt unterschiedliche Arten von Bäumen, die man mit der Bios-Urne pflanzen kann, unter anderem den Gingko, die Pinie oder einen Ahorn-Baum.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Es ist zwar eine übertrieben geile Idee, doch leider ist das Einäschern eines Leichnams bereits eine ziemlich hohe Umweltbelastung.

Der Erdgasverbrauch des Krematoriums der Stadt Frankfurt beispielsweise beträgt 400 Kilowattstunden pro Einäscherung. Das entspricht dem durchschnittlichen deutschen Monatsbedarf einer 30-Quadratmeter-Wohnung. Ganz zu Schweigen von den Abgasen.

Bis sich daran nichts geändert hat ist es wahrscheinlich doch das Beste, sich in einem biologisch abbaubaren Sarg unter einem Baum begraben zu lassen. Da taugt man ja auch als Dünger und sichert so sein Fortbestehen (also das des Baumes).

Trotzdem eine schöne Idee. Vor allem, weil ich finde, dass es an der Zeit ist, offen darüber zu sprechen, wie wir am Ende abtreten wollen.

Hier gehts noch zu einem Artikel über umweltfreundliche Bestattungen und neuartige Krematorien von der Süddeutschen Zeitung.


Foto-Credits: