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Ein Trennungsgrund Weniger: Klopapier Ohne Papprolle

Von 
Lisa S.

Ein amerikanischer Hersteller bringt die Klopapierrolle ohne Papprolle auf den Markt- und könnte damit nicht nur vielen Paaren einen Gefallen tun.

Trennungsgrund Klopapierrolle

Wenn in unserem Freundeskreis Stadt-Land-Fluss gespielt wird, werden wir gerne kreativ. Es birgt zwar ein hohes Konfliktpotenzial, aber wir erfinden bei unseren Spielen immer mindestens eine Kategorie, in der man sich so richtig ausleben kann.

Unsere Lieblingskategorie, die regelmäßig zu Streit führt, ist die Kategorie „Trennungsgrund“. Da kann man sich unzählig viele, höchst umstrittene Gründe ausdenken. Von „Rosen kaufen“ bei dem Buchstaben R, oder  „Keine Rosen kaufen“ bei dem Buchstaben K bis hin zu „Soßenbinder“ beim Buchstaben S.

Für „Soßenbinder“ war meine Erklärung, dass ich nie mit jemandem zusammen sein könnte, der welchen verwendet. Zugegeben, etwas an den Haaren herbeigezogen, aber meiner Meinung nach muss man nur gut genug argumentieren.

(In dem Fall kam ich damit leider nicht durch. Und es gab richtig Streit. Seitdem war bei den folgenden Spieleabenden ein beliebter Trennungsgrund mit S „Stadt-Land-Fluss“. Aber das ist eine andere Geschichte…)

Keine Angst, meine Geschichte führt zu einem Punkt. Bei einem Trennungsgrund waren sich nämlich alle einig, dass der zählt: Für K: „Klopapierrolle“. Da reichte auch nur das eine Wort. Wir wussten alle sofort um was es geht.

Natürlich ist die Kategorie „Trennungsgrund“ mehr oder weniger eine Quatsch-Kategorie, weil sich niemand von uns einzig und allein wegen einer Klopapierrolle trennen würde, aber die Tatsache, dass der Partner oder die Partnerin die leere Klopapierrolle nicht auswechselt, ist auch nicht gerade förderlich für ein harmonisches Miteinander.

Ob in einer Pärchenwohnung oder in einer WG. Klopapierrollen führen zu Streitigkeiten. Hier eine kleine Internet-Perle von einem Vater, der sich etwas einfallen lassen hat, um seine Kinder zum Auswechseln der Klopapierrolle zu bewegen:

… und dann ist da auch noch das Ding mit der Umwelt.

Nachdem ich mit diesem kleinen Exkurs verdeutlicht habe, dass die Welt der zwischenmenschlichen Beziehungen ohne die Papprollen im Klopapier besser dran wäre, komme ich zum eigentlichen Problem bei Klopapier: Die Umwelt.

Papprollen im Klopapier sind für uns eine Selbstverständlichkeit. Obwohl sie eigentlich gar nicht so superwichtig sind. Sie machen das Ganze zwar irgendwie spaßiger zum Abrollen, aber eigentlich muss das gar nicht sein.

Ein amerikanische Hersteller  hat nun den Anfang gemacht und bringt Toilettenpapier ohne Papprollen auf den Markt.
Alleine in den USA wandern jährlich 17 Milliarden Papprollen in den Müll. Das entspricht mehr als 70.000 Tonnen Papiermüll.

Und da die Papprollen meist im Badezimmer-Mülleimer landen, ist die Recyclingquote miserabel.Diese kleine Änderung wäre für die Umwelt also doch von ziemlich großer Bedeutung. Ich bin immer für weniger Müll.

Eigentlich eine gute Idee, ABER…

… zusätzlich würde ich dann auch noch gleich den Denkanstoß geben, erstmal auf extraweiches mehrlagiges Toilettenpapier, das aus Frischholz hergestellt wird, zu verzichten und anzufangen zu recyceln.

Gerade die Amis stehen nämlich besonders auf das Zeug. Mehr als 98 Prozent des in den USA verkauften Klopapiers sind aus Frischholz hergestellt. Und es werden immernoch 40 Prozent des Urwaldes, der gefällt wird, zu Klopapier verarbeitet. das heißt also, 40 Prozent der Urwald-Kahlschläge sind tatsächlich für den Arsch.

Das können wir vermeiden, indem wir, auch bei Taschentüchern, auf den Blauen Engel achten. Das Siegel garantiert uns, dass das Papier zu 100 Prozent aus Altpapier besteht und keine gefährlichen Chemikalien eingesetzt werden.

Klar, ohne die Papprolle ist immer noch besser als mit, aber wenn die Leute ein bisschen mehr darauf achten würden, die blöden Papprollen in den Papiermüll zu werfen und stattdessen recyceltes, ungebleichtes Papier zu verwenden, wäre der Umwelt ein viel größerer Gefallen getan.

Cool finde ich an der Sache, dass wir daran erinnert werden, Gegenstände in unserem Alltag kritisch zu betrachten, auch wenn sie für uns  bereits selbstverständlich geworden sind.

Allerdings ist doch das Problem am Klopapier viel eher, dass viele Menschen immer noch lieber nicht recyceltes, chlorgebleichtes Klopapier verwenden. Keine Ahnung warum. Sieht halt hygienischer aus.

Also: Coole Idee, die das Zusammenleben bestimmt leichter machen wird und auch für die Umwelt besser ist. Allerdings irgendwie absurd, wenn das Klopapier selbst trotz allem noch eine riesige Sauerei ist. Das trifft irgendwie den Kern des Problems nicht.

So oder so wäre es wenigstens ein Trennungsgrund weniger.

Hier ein Factsheet von Greenpeace über recyceltes Klopapier. Da steht auch drin, dass das natürlich genauso sauber ist wie anderes.


Foto-Credits: