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Das Neue Ding: Pflanzen Adoptieren

Von 
Lisa S.

Wenn Pflanzen nicht mehr gewollt werden, landen sie einfach im Müll. Schade drum, dachten sich zwei Künstler aus Frankfurt und erfanden die Pflanzenklappe.

Pflanzen sind nicht immer pflegeleicht. Deshalb wandern viele von ihnen einfach in die Mülltonne. Oft, weil sie verblüht sind und danach einige Zeit brauchen, sich zu regenerieren, oder weil sie anderweitig schwächeln. Manchmal sind es sogar völlig gesunde Pflanzen, die man nicht mehr bei sich rumstehen haben will.

Jedenfalls sollte das einem doch widerstreben, Lebewesen wegzuwerfen. Klar, Pflanzen sind nicht ganz so lebendig wie Tiere oder Menschen, aber trotzdem sind es Organismen, die leben. Und Leben wirft man nicht weg.

botanoadopt: Willkommen in Botania

So sehen das auch die Frankfurter Künstler und Pflanzenfreaks Haike Rausch und Torsten Grosch, die interdisziplinäre und partizipatorische Kunstprojekte entwickeln, die gesellschaftliche Themen kritisch beleuchten.

Auf ihrer Plattform botanoadopt fordern sie: Freies Wachstum für Zimmerpflanzen, Artenvielfalt für alle Nutzpflanzen, besonders Nutzpflanzensorten und Lebensraumerhaltung für alle Wildpflanzen. Hört sich schonmal freakig, aber gut an.

Mit botanoadopt kann man, wie der Name schon sagt, Pflanzen adoptieren, deren VorbesitzerIn diese nicht mehr wollten. Das läuft dann ab, wie man es sich vorstellt: Es gibt eine Pflanzenklappe, bei der man seine Pflanzen anonym abgeben kann. Diese wird immer nur temporär aufgestellt.

Die geretteten Pflanzen landen dann in „Botania“, der Ort, an dem sie wieder aufgepäppelt werden und schließlich, wenn sie wieder stabil sind, kostenfrei von liebevollen Menschen adoptiert werden können.

Die Adoptionseltern unterschreiben einen Vertrag, in dem sie sich dazu verpflichten, die Pflanzen gut zu behandeln. Zweimal jährlich müssen sie zur Dokumentation Fotos der Pflanze machen. Die Pflanzen bekommen mit der Adoption sogar einen Namen.

Video von botanoadopt über einen Bannwald:

Bannwald from 431art on Vimeo.

Eine Idee, die ankommt

Wenn man sich die Texte auf der Homepage durchliest, hört sich das Ganze definitiv etwas crazy an. Da liest man Dinge über die Wesenszüge von Pflanzen und darüber, dass sie auf negative menschliche Gedanken reagieren (gestützt wird das durch ein Buch aus den Achtzigern).

Die Idee macht das allerdings nicht schlechter und der Erfolg gibt ihnen Recht: Seit 2009 wurden insgesamt 600 Pflanzen adoptiert. Die Künstler haben sich Adoptionsverfahren und Namen sogar europaweit rechtlich schützen lassen.

Die Adoption von Pflanzen ist deswegen tatsächlich sinnvoll, weil die Artenvielfalt erhalten bleibt und weniger Pflanzen gekauft werden müssen, was wieder Einsparung von Ressourcen bedeutet. Wer nicht adoptieren will, kann übrigens auch einfach spenden.

Allerdings würde ich zur Adoption raten. Es ist immerhin auch ein guter Kompromiss zwischen Kind und Hund. Und das viel ruhiger, ohne Gebell oder Geschrei und trotzdem, laut Homepage, mit eigenem Charakter.

Schön jedenfalls, dass es Menschen gibt, die ein persönliches Interesse daran haben, dass Pflanzen weiterleben. Das nimmt man Haike Rausch und Torsten Grosch definitiv ab. Immerhin hat man das Gefühl, dass nicht nur ihre Pflanzen in Botania leben…


Foto-Credits: