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Bücher Kaufen: Es Geht Auch Ohne Amazon

Ella

Wir lieben gute Bücher! Aber müssen wir sie bei Amazon kaufen? Alternativen gibt es genug. Gründe, über einen Wechsel nachzudenken, ebenfalls.

Genauso gerne wie wir lesen, bestellen wir Bücher bei Amazon. Dem Internetmogul, der seit Jahren immer wieder öffentlich kritisiert wird.

Wieso tun wir das, obwohl es andere Anbieter mit vergleichbarem Sortiment und kurzen Lieferzeiten gibt? Vor lauter schnellem Bestellen scheint unser Hirn auszusetzen. Und genau da liegt das Problem. Es ist Zeit, den Kopf wieder einzuschalten.

Amazon und Steuern? Da war doch was!

Seit 17 Jahren ist Amazon auf dem deutschen Markt aktiv. Seine Steuern zahlt das Unternehmen 2015 zum ersten Mal in Deutschland. Bisher wurden die hier erwirtschafteten Umsätze in Luxemburg abgerechnet.

War das überhaupt legal? Der Frage geht die EU-Kommission seit letztem Jahr nach. Dass Amazon sein Steuermodell inzwischen geändert hat, hat an der Untersuchung bislang nichts geändert.

Wäre es nicht schön, einfach entspannt Bücher zu kaufen? Bei Online-Händlern, die ihre Steuern schon immer in Deutschland zahlen, zum Beispiel.

Plakat gegen Steuerbetrug von Amazon
Plakat gegen Steuerbetrug von Amazon

Ausgezeichnete Arbeitsbedingungen

Auch in Sachen Arbeitsbedingungen ist Amazon in aller Munde. Die sind ausgezeichnet: Gleich zwei deutschen Standorten wurde in diesem Jahr der BigBrotherAward in der Kategorie „Arbeitswelt“ verliehen.

Gefreut hat sich darüber im Unternehmen vermutlich niemand: Der Negativpreis wirft Amazon vor, gegen Persönlichkeits- sowie Datenrechte zu verstoßen.

Kein Wunder, dass die Beschäftigten immer wieder streiken. Seit zweieinhalb Jahren fordern sie Tarifverträge nach Vorgaben des Einzel- und Versandhandels. Amazon orientiert sich stattdessen an denen der Logistikbranche. Grund genug für Kritik von ver.di.

Amazon-Mitarbeiter arbeiten in einem Lager am Fließband

Immer auf die Kleinen

Bemerkbar macht sich Amazon nicht zuletzt bei der Konkurrenz: Während es dem Handelsriesen finanziell gut geht, kämpfen kleinere Buchhändler um ihre Existenz. Ein Viertel des deutschen Online-Buchhandels beherrscht Amazon derzeit.

Eine Zahl, die umso bedeutender wird, wenn man bedenkt, dass jeder Zweite wöchentlich in Büchern und Ebooks schmökert und mehr als 60% ihren Lesestoff lieber im Web als offline kaufen. Auch dort mischt Amazon mit: Erst kürzlich öffnete in Seattle sein erster stationärer Buchladen.

Ein Grund mehr, den Weg zur Buchhandlung um die Ecke zu wagen oder bei kleinen Online-Stores Bücher zu shoppen. Konkurrenz belebt das Geschäft – und das dürfte gut für alle Beteiligten sein.

Schild in einem Laden „Sorry we’re closed“
Schild in einem Laden „Sorry we’re closed“

Rangeln um Regeln

Abseits des Mainstreams zu kaufen, kann auch Schriftstellern und Verlagen helfen. Monatelang stritten sich einige von ihnen mit Amazon um Konditionen, bis die Rangelei vergangenes Jahr ein Ende fand.

Mehrfach wurde Amazon bereits vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels verklagt. Der Vorwurf: Das Unternehmen verstoße gegen das Buchpreisbindungsgesetz. Jene Regelung, die das Buch als Kulturgut schützen und dem Leser zugute kommen soll. Zuletzt erklärte der Bundesgerichtshof deswegen im Juli 2015 eine Gutscheinaktion von Amazon für rechtswidrig.

Hält sich der Konzern zukünftig an die Regeln? Statt sich den Kopf zu zerbrechen, könnten wir unsere Bücher einfach bei Händlern beziehen, die keine Flecken auf ihrer weißen Weste haben.

Amazon und die Umwelt: Ein Nehmen – und Geben?

Wenn sie schon welche hat, könnten die Flecken auf der Weste nicht wenigstens grün sein? Wer wissen will, was Amazon für die Umwelt tut, liest auf der deutschen Konzernwebsite von „weniger Verpackungsmüll“. Von Mitarbeitern, die sich engagieren, um Energie zu sparen. Wichtige Maßnahmen, um die Natur im Geschäftsbetrieb weniger zu belasten.

Aufgeschlagenes Buch mit getrocknetem Ahornblatt
Aufgeschlagenes Buch mit getrocknetem Ahornblatt

Aber aktives Zurückgeben? Im Ranking von Climate Counts wird Amazon.com als „Stuck“ eingestuft. Die Nonprofit-Organisation bewertet Unternehmen im Hinblick auf ihren Klimaeinfluss und stützt sich auf Daten des Carbon Disclosure Projects.

Die Kategorie, der Amazon zugeordnet ist, leuchtet knallrot. Ihr Beschreibungstext klingt alles andere als rosig.

Es ist deshalb nicht nur Zeit, den Kopf wieder einzuschalten, sondern auch, sich zu erinnern. Daran, dass unser Kassenbon ein Stimmzettel ist. Dass wir jedes Mal, wenn wir Bücher, E-Books oder etwas anderes kaufen, indirekt ein Statement abgeben. Darüber, wie unsere Welt sein soll. Und da kann unser Ziel eigentlich nur eins sein: Besser!


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