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Bio-Burger Überall: Zeit Für Einen Neuen Trend!

Von 
Lisa S.

Wenn McDonald’s einen Bio-Burger auf den Markt bringt, ist es offiziell: Der Trend zu individuellen Burgern aus Bio-Fleisch ist nun auch an den Raststätten in Deutschlands Provinz angekommen. Es wird Zeit, dass das ein Ende hat…

Burger hier, Burger da. In deutschen Großstädten kann man sich schon seit einigen Jahren kaum mehr vor dem Überangebot von kleinen, individuellen Burger-Bratereien (die manchmal gar nicht so klein und individuell sind, wie sie aussehen) retten.

Und weil das so gut läuft mit den Bio-Burgern, ist jetzt sogar McDonald’s auf den Zug aufgesprungen. Abgesehen davon, dass der sogenannte Bio-Burger gar nicht ganz Bio ist und der Fastfood-Riese damit mal wieder versucht, die Leute für noch dümmer zu verkaufen als sie sowieso schon sind, ist der Trend hin zum Bio-Burger auch so extrem zweifelhaft…

Der Bio-Burger beim Mac: Besser als nichts?

Jaja, wir haben es inzwischen alle mitbekommen. Der Bio-Burger bei McDonald’s enthält lediglich Bio-Fleisch, der Rest der Zutaten ist immernoch das, was man auch beim BigMac bekommt. Außerdem ist es nur eine Marketingaktion, die einige Wochen andauern soll. Greenwashing also mal wieder, oder? Wie man’s nimmt, wir können das natürlich schon auch gut finden, dass bei McDonald’s wenigstens über einen kurzen Zeitraum hinweg in einem Burger das Fleisch Bio ist.

Das würde allerdings bedeuten, dass wir ab jetzt jedem applaudieren, der nur halblebig und für kurze Zeit etwas tut, was längst überfällig war und vor allem nur davon ablenken soll, was er währenddessen alles verbricht. Dass bei McDonald’s das Fleisch in genau einem Burger Bio ist, wird nichts daran ändern, dass der Fastfood-Marktführer die Umwelt weiterhin gnadenlos verschmutzt, ArbeiterInnen ausbeutet und Massentierhaltung unterstützt. Einen Bio-Burger bei McDonald’s zu kaufen, bedeutet nach wie vor, genau diesen Konzern zu unterstützen.

Der einzige Grund für den kurzen Sinneswandel, das wissen wir alle, sind lediglich die sinkenden Umsatzzahlen, die der Öko-Trend und der Trend zum individuellen Burger zu verschulden hat. Und beruhigend: Menschen, die sich in den kleinen, individuellen Burgerläden rumtreiben, gehen jetzt sicher nicht zum Mac, nur weil’s da jetzt auch ein Bio-Burger gibt. In dem Sinne könnte man dem Burger-Slow-Food-Trend direkt dankbar sein, oder?

Endlich gute Burger?

Fast acht Euro für einen Burger, das ist schon happig. Allerdings ist das auch bestes Fleisch aus der Oberschale vom Rind oder so ähnlich, nur die besten Zutaten, handgebraten vom Chef persönlich und den Flohmarkt-Flair gibt’s auch noch dazu. Ziemlich geil, die neuen Burger überall, wirklich!

Inzwischen nicht mehr nur noch in Berlin, sondern überall: Individuelle kleine Burger-Bratereien, passend zum Bio-Slowfood-Trend. Klar, auf jeden Fall geil, wenn McDonald’s oder Burger King ihre Kunden an die kleinen Läden verlieren, aber so klein sind die manchmal gar nicht.

Die Burger-Kette „Hans im Glück“ zum Beispiel, die inzwischen in fast jeder größeren Stadt eine Filiale hat. Da steht der Chef nicht mehr hinterm Tresen. Und Bio ist das auch nicht immer zwangsläufig. In vielen der neuen Läden kann man sich das Fleisch aussuchen, ob man Bio haben will oder nicht. Aber dann muss man noch eins fuffzig draufzahlen. Dann also insgesamt zehn Euro pro Burger. Aber dafür ja auch beste Qualität, wirklich! Und geile Einrichtung!

Totes Tier bleibt totes Tier

Toll, dieser Trend hin zur bewussten Ernährung. Aber jetzt mal ohne Scheiß: Nur weil der Burger handgebraten, das Brot handgebacken und die Tomaten handgepflückt sind, ist es immernoch kein gesundes Essen. Man kann es auf jeden Fall mit besserem Gewissen essen, vor allem wenn die Zutaten Bio sind. Aber jeden Tag geht das auch nicht. Schon alleine wegen des stolzen Preises. Aber das soll man ja auch nicht.

Trotzdem, der Burger-Trend macht es vielen Vegetarierinnen und Vegetariern schwer, weil es so viele leckere Burger gibt und das Burgerbraten zu einer regelrechten Wissenschaft geworden ist. Dabei vergessen wir eines, wie Alem Grabovac in der taz schon vor über einem Jahr festgestellt hat: Burger herzustellen ist simpel und ordinär und sicher keine Innovation und: Totes Tier bleibt totes Tier.

Das Biosiegel ist keine Garantie dafür, dass die Tiere gut behandelt wurden und genügend Auslauf hatten. Und selbst wenn sie das hatten, wurden sie am Ende getötet. Und zwar nicht, wie man so schön sagt, zu Tode gekitzelt. Und ein nicht enden wollender Hype um ein Gericht, das Fleisch als Grundlage hat, trägt sicherlich nicht dazu bei, dass das Töten von Tieren für uns als eine normale und notwendige Maßnahme gesehen wird.

Die Alternative gibt’s ja zum Glück auch überall mit veganen oder vegetarischen Burgern. Aber jetzt mal ehrlich: Scheiß doch auf Burger, Leute! Das Burger-Ding muss doch wirklich auch mal ein Ende haben.  Sonst sind Trends doch auch genauso schnell vorbei wie sie gekommen sind… Also: Der neue Shit ist doch Falafel! Und die vielen kleinen, individuellen Falafel-Läden in Berlin geben mir Recht: Zeit für einen neuen Trend!


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